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Nachtessen am Gartenweg: Auch Ronald Reagan hatte einen Astrologen

Marco Bühler stellt sich in etwa so vor. Er ist Betriebswirtschafter, eidgenössisch diplomierter Erwachsenenbildner und hat eine astrologische Ausbildung. "Ich arbeite 80 Prozent bei der Luzerner Kantonalbank. Ich bin ein realitätsbezogener Mensch und brauche einen materiellen Fundus", erklärt er zu seiner Berufstätigkeit. Bei der Bank berät er Geschäftsleitungsmitglieder bei Strategieentscheiden. Den Rest seiner Arbeitszeit wendet er für das Institut für Persönlichkeitsentwicklung und Integration (ipei) auf.


Sechs Psychologen mit langjähriger Praxistätigkeit haben das Institut gegründet. Sie haben alle eine therapeutische und eine astrologische Grundausbildung. Marco gibt uns am Abend des 23. November eine Einführung in die Astrologische Psychologie wie das ipei sie entwickelt hat und für seine Beratungen verwendet.

Er hat uns ausserdem eine Zeitqualität aufgezeichnet. Sie ist zugleich das Geburtsbild jenes Kindes, das am 11. September 2001 um 9.15 (Zeit des zweiten Flugzeugaufpralls in den zweiten Twin Tower) geboren ist. Er wird uns aber auch zeigen, wie sich in diesem Bild Hinweise darüber finden lassen, wie George Bush mit dieser Situation hätte umgehen sollen.

Alle Anwesenden berichten zu Beginn des Gesprächs, dass sie Erfahrungen mit Astrologie haben, obwohl sie im Grunde nicht daran glauben. Claudia hat sich sogar sehr intensiv mit Astrologie beschäftigt, genau deshalb, weil ihr diese Spannung zwischen Faszination und Zweifel auf die Nerven ging. Sie hat zwar festgestellt, dass die Astrologie ein komplexes System ist, ihre Ambivalenz ist aber geblieben.

Marco versucht, diese Zweifel zu erklären: "Es braucht eben etwas Mut, sich mit Astrologie auseinanderzusetzen. Sie ist nicht eine exakte Wissenschaft, sondern eine Erfahrungswissenschaft. Du kannst sie nicht beweisen, dass sie funktioniert. Aber Du erfährst es an Dir selber. Es gibt Leute heute, die an Fragen gelangen, die sie mit den traditionellen Mitteln nicht mehr beantworten können. Da suchen sie nach Alternativen und finden in der Astrolgie auch Wege. Wegen der Heftliastrologie hat die ganze Wissenschaft aber einen unseriösen Touch."

Marco unterscheidet zwischen drei Hauptorten von Astrologie: die klassische Astrologie macht deterministische Vorhersagen in der materiellen Welt: Sie sagt Autounfälle und Glück in der Liebe voraus. An diese Astrologie glaubt Marco nicht: "Sie ist entmündigend: Sie lässt den Willen des Menschen nicht mehr zu und nimmt uns die Verantwortung für unser Tun und Handeln ab. Zudem ist die Welt so vielfältig, dass man gar nicht vorhersagen kann, wie eine Konstellation sich konkret äussern wird."

Ferner gibt es die psychologische Astrologe, die Marco ebenfalls zu deterministisch ist. "Sie sagt: Du hast diese oder jene Eigenschaften, jetzt leb mal damit."

Die astrologische Psychologie, die Marco vertritt, arbeitet mit Methoden aus der klassischen Psychologie, Gestalttherapie, Familienaufstellen nach Hellinger, autogenem Training etc. Sie versucht, Grundprobleme und -themen eines Menschen aufzuzeigen, ihm aber auch Mittel in die Hand zu geben, diese zu lösen. "In der astrologischen Psychologie gilt: Es gibt grundsätzlich keine guten und keine schlechten Konstellationen. Es gibt nur die Frage: Habe ich meine Themen erkannt, und, wenn ja, wie gehe ich damit um?"

Gründervater der astrologischen Psychologie ist Bruno Huber, der das Astrologisch-psychologische Institut in Adliswil gegründet hat. Er war Astrophysiker und hat im Zweitstudium Psychologie studiert. Er kam nach Florenz zu Roberto Assagioli, der wiederum ist der Gründervater der Psychosynthese ist, dem Gegenpol zu Psychoanalyse. Die Psychosynthese sagt: Der Mensch funktioniert als Ganzes, man darf nicht nur einen Teil seiner Persönlichkeit betrachten. Huber untersuchte die astrologischen Daten einer ganzen Patientenschar in einer psychiatrischen Klinik und stellte Korrelationen zwischen den Geburts- und den Krankheitsbildern her. So konnte er die astrologische Psychologie als Erfahrungswissenschaft ableiten. Das ipei arbeitet mit den Grundlagen, die er geschaffen hat. Für Coaching und Supervisionen verwendet Marco nicht immer Astrologie. Er nennt jedoch ein Beispiel, wie sie bei einer Supervisions eingesetzt werden kann. "Nehmen wir ein gemeinsames Projekt mehrerer Vertreter von Firmen: Allenfalls kann man das Geburtsbild der Beteiligten errichten und dann den dynamischen Quadranten erstellen. So sieht man, wer welche Rolle in einem Projekt übernehmen wird, oder wer für welche Rolle geeignet ist: für die Ideenbildung, die Konzeptbildung, die Fertigung oder die Verwertung. Man kann dann bewusster mit der Rollenverteilung vorgehen."

Dann taucht die Frage auf, wie sich die Astrologie in ein ganzes Weltbild setzten lasse. Marco: "Ich sage auch nicht, dass es die Planeten sind, die uns beeinflussen. Ich weiss einfach, dass es ein Messgürtel ist, aus dem ich Charaktereigenschaften der Menschen ableiten kann. Aber ob es etwas gibt, was darüber steht ich weiss es nicht. Ich sage nicht: Weil der Mond dort und dort stand, ist dieser Mensch so oder so. Ich sage höchstens: Wenn der Mensch dort steht, zu jenem Zeitpunkt als der Mensch geboren ist, hat er diese oder jene Eigenschaft.

Claudia verweist auf die Zeitschrift "Astrologie heute", die sie jeweils liest: "Jedes dramatische Ereignis, jeden Flugzeugabsturz nimmt man dort im nachhinein auseinander, versucht Komponenten zu vergleichen und Aussagen darüber zu machen. Das finde ich reichlich gesucht."

Dazu Marco: "Das ist die typische klassische Astrologie, die sich meist mit Ereignissen auseinander setzt." Das ist ihm zu eng: "Man kann auf Grund des Geburtstbildes eines Menschen nicht sagen, dass ein Mensch diese oder jene Krankheit haben wird. Wenn jemand eine physische Krankheit hat, kann man mit dem Charakterbild, das dahintersteht, einen Zusammenhang aufbauen, ihn aufzeigen und dann den Heilungsprozess unterstützen. Wir wissen zum Beispiel, dass Menschen, die Migräne haben, ein Thema mit ihrem Abgrenzungsvermögen haben. Vielleicht handelt es sich um jemanden, der sich nicht abgrenzen kann, vielleicht aber auch um eine Person, die sich sehr krampfhaft abgrenzt und gar nichts mehr an sich heranlässt. Dieser Person das aufzuzeigen führt nicht dazu, dass sie nachher nie mehr Tabletten mehr nehmen muss. Aber, dass eine bestimmte Verhaltensänderung eine Besserung bewirken kann.

Das klingt Daniela ein bisschen sehr beliebig. Zwischen ein zu wenig und zu sehr abgrenzen gibt es ja wahrscheinlich so viele Möglichkeiten, dass sie sich kaum mehr erkennen lassen. Sie hat Kollegen, die an Migräne leiden und stellt kein sichtbares Abgrenzungsproblem fest. Marco erklärt: "Man müsste bei diesen Kollegen natürlich genau anschauen, wo der Saturn steht, der den Kopfschmerz bringt. Der muss nicht im Beruf stehen. Da kann auch das Familienleben gemeint sein. Wichtig ist bei diesen Themen die Polarität: Wir haben ein Thema in einem Bereich, weil wir dort zu extremem Verhalten neigen. Wichtig ist auch das Gespräch mit dem Klienten. Es braucht immer eine Standortbestimmung mit ihm."

Er gibt dann eine kleine Einführung in die Geschichte der Astrologie: Sie geht zurück auf die alten Sumerer, 2600 vor Christus, Turmbau zu Babylon. Auch die alten Griechen betrieben sie. Es gab 260 v. Chr. Auf der Insel Kos Gesundheitstempel. Man arbeitete mit den Klienten medizinisch, über Traumarbeit und mit Astrologie. Die Patienten mussten aber eine Motivationsprüfung ablegen. Denn, so Marco: "Ohne Willen des Menschen lässt sich nichts verändern". Die traditionellen griechischen Mythen werden ebenfalls mit Astrologie verwoben. Die zwölf Aufgaben des Herkules lassen sich den Tierkreiszeichen zuordnen. Zum Beispiel: Im achten Haus haben wir das Sternbild Herakles, der mit der Hydra kämpft. Jedes Mal, wenn er dem Tier einen Kopf aufschlägt, wachsen zwei neue nach. Erst als er das Tier ganz aus der Erde reisst, kann er es vernichten. Das ist das achte Haus: Dort geht es um Wandlungen, darum, nicht nur Pflästerlipolitik. Im Mittelalter wurde die Astrologie sehr deterministisch. Sie verlor auch durch die Aufklärung nicht unbedingt an Bedeutung: Napoleon hatte einen Astrologen, und auch Ronald Reagan hatte einen Astrologen. Ob George W. Bush einen hat, weiss Marco nicht.

In seinem Dossier gibt es ein Bild von Christos verhüllten Bäumen in Basel. "Das finde ich ein tolles Bild" sagt er. "Man blickt auf diese Hülle, und darunter gibt es sehr viel Leben. Mit dem Geburtsbild versuchen wir genau dieses Innenleben aufzuzeigen." Er klärt uns darüber auf, dass es nebst einer Esoterik auch eine Exoterik gibt. Exoterik ist alles, was nach aussen gerichtet ist, der Alltag, das Oberflächliche, das Horizontale. Esoterik ist das Vertikales Denken: Wer esoterisch denkt, will hinter die Ereignisse schauen, will wissen, weshalb gewisse Dinge geschehen. Marco ist auch Segler und vergleicht die Astrologie mit einem Kompass. Das Geburtsbild ist etwas ähnliches, etwas, das ihm hilft, die richtige Richtung zu finden. "Aber ich weiss natürlich nie, ob es noch Stürme gibt, und wer sich mir alles in den Weg stellt."

Claudia zum Vergleich mit dem Kompass: "Es ist ein menschliches Bedürfnis, einen Kompass zu haben, an dem man sich festhalten kann, eine Ursehnsucht. Vielleicht ist sie utopisch in diesem Dasein." Marco ist weniger skeptisch: "Dieses Navigationsinstrument hat mir tatsächlich geholfen zu erkennen, wer ich wirklich bin, zu erkennen, wie ich arbeite."

Er führt uns dann in die sieben hermetischen Gesetze (von Hermes, dem griechischen Götterboten) ein, mit denen das ipei arbeitet: "Wenn man sie verstanden hat, hat man alle Bibliotheken der Welt verstanden". Eine Diskussion entzündet sich am siebten hermetischen Gesetz: "Alles, was wir erleben, hat einen Hintergrund." Marco ist der Meinung dass es ein Schicksal nicht gibt: "Coelho sagt: Schicksal ist die grösste Lüge der Welt. Ich bin überzeugt, dass es Situationen im Leben gibt, die uns die Augen öffnen".

Judith wendet ein: "Manchmal sehe ich brutale "Schicksalsschläge". Da habe ich habe dann wirklich Mühe mit der Vermutung, dass diese Person das vermutlich braucht." Claudia fügt hinzu: "Vielleicht sollte man einmal einfach etwas akzeptieren können, ohne einen Grund zu suchen. Ist es nicht ein Luxus, wenn wir hier mit einer Tagesdepression umzugehen versuchen, derweil in Afghanistan Menschen um ihr Leben rennen?"

Marco räumt denn auch ein: "Da muss man vorsichtig sein. Man muss die hermetischen Gesetze als ganzes betrachten. Wenn jemand in Afrika fast verhungert, so kann man nicht sagen, dass das jetzt diesem Menschen einfach eine Lehre sein soll. Unsere Aufgabe als Menschen ist, fürsorglich zu sein und mit unseren Mitteln zu helfen, wo nötig."

Dann kommen wir zum Geburtstbild (dem "Kuchen") vom 11. September um 2001, 9.15 morgens in New York: Die Protokollantin kann hier nicht auf das Geburtstbild als Bild eingehen. Wer mehr Informationen wünscht, kann sich aber bei ihr melden. Marco erklärt: "Wir haben in dieser Konstellation etwas Veränderliches, Bewegliches. Das ist ein Mensch, der fragend ist, der versucht, Kontakte zu schaffen und zu verstehen. Sein Grundproblem: Er wird ständig alles hinterfragen und schon am Ziel sein wollen. Das wird ein hyperaktiver, unruhiger, ungeduldiger Mensch sein. Eltern müssen einem solchen Kind schon früh ruhige Momente verschaffen. Sie müssen es ausserdem lehren, einmal etwas fertig mache. Das Kind wird lernen müssen, sein Gleichgewicht zu finden, mit der Aussenwelt Verträge auszuhandeln. So einer könnte von der Motivation her ein Börsenhändler sein, aber da würde er sich so verheizen, dass er kaputt ginge.

Der erste Mondknoten und daher der wichtigste Lernschritt dieses Menschen: Er soll analysierien, dann Lösungen finden. Nicht schnell zack-zack zuschlagen. Die Sonne steht im Jungfrauzeichen im zwölften Haus: Ein Mensch, der einen bewussten Willen hat, alles im Griff zu haben. Es hat auch etwas Dienendes. Setzt sich mit den Hintergründen auseinander, will Hintergründe kennen. Er will minutiös wissen, welches die Hintergründe des Lebens sind.

Das zwölfte Haus ist das Haus der Umwelt, das ist die Umwelt, die ihn dazu drängt. Der Mond: Das kontaktierende, reflektierende Prinzip, die Gefühle (das Selbstwertgefühl). Der Mond im Zwilling ein Gefühl, das im Austausch mit Menschen freudig reagiert, leichtfüssig. Die Sonne will es aber genau wissen. Da müssten wir wissen, welches der stärkere Persönlichkeitsplanet ist. Da stellen wir fest: Die Sonne steht an der Spitze zwölf, sie ist von aussen mehr beenflusst. Dieser Mensch wird wahrscheinlich eher den bewussten Willen einsetzen als die Gefühle.

Hansruedi fragt nach dem Bezug zum Attentat auf die Twin Towers. Marco: "Mit dieser Sonne müsste man erst analysieren, dann reagieren. Der Uranus ist der Planet des Einbruchs, der Aufbruchs, der pötzlichen Einsichten. Der Uranus war bei dem Ereignis in New York stark beteiligt. Wir haben ausserdem eine Pluto-Saturn-Oppisiton: Das Absicherungsvermögen steht visavis Visionen. Teissier sagt: Wenn diese zwei Sachen einander gegenüberstehen, gibts Terror. Ich sage: Abgrenzendes und Wandelndes stehen einander gegenüber. Wenn ich mir dessen bewusst bin, kann ich damit umgehen.
Dieses Ereignis sagt uns: "Wir haben es mit einer beweglichen Situtation zu tun. Eine Situation mit viel Spannung und Druck. Wir haben zudem einen losgelösten Neptun: Dass heisst, Beziehungen spielen gar keine Rolle mehr. Oder Beziehungen spielen eine absolut übergeordnete Rolle. Der Mondknoten sagt, dass ich eine Philosophie hinterfragen muss. Es geht also darum, nachzudenken und nicht zu schiessen. Der aufstiegende Mondknoten steht im Krebs: Das Familienthema. Ich sollte mich mit Gruppen- und Familienfragen auseinandersetzen. Das AC-Thema ist: Kompromisse finden. Die Frage ist: Kann man mit Bomben weltweiten Terrorismus beenden? Herrn Bush müsste man raten, sich zu überlegen, welche Gruppenebdürfnisse in der Welt vorhanden sind, und wie verhandelt werden muss, dass es für alle beteiligen stimmt. Für mich müsste das heissen: Wir bauen eine internationale Konferenz des Ausgleichs mit dem Islam. Vertreter des Islam und der westlichen Welt sollten sich regelmässig treffen. Es braucht ein Denkkonstrukt, das ermöglicht, die Bedürfnisse der jeweils anderen wahrzunehmen.

Es gibt einige Aenderungen und zwar werden wir vielfältiger. Habe ich bis jetzt alle Einladungen gemacht und Protokolle geschrieben, versuchen wir ab kommenden Jahr eine neue Variante: Judith Huber, Daniela Bühler, Hansruedi Hitz und ich laden ein. Gemeinsam geht's besser, und die Idee dieser Salonabende wollen wir weiterführen. Sie ist einfach zu gut. - In den nächsten Tagen bekommt ihr eine Einladung von Judith Huber für das nächste Nachtessen. Die Spielregeln bleiben die selben: eingeladen werden und vorbeikommen am Gartenweg. Mitdiskutieren. - Damit ist das Thema "Zukunft und Utopien" beendet.

Wer die Protokolle per E-Mail erhalten will, soll mir die Adresse schicken > alilum@bluewin.ch. Und wer die Protokolle überhaupt nicht mehr erhalten will, soll mir das doch auch mitteilen. Liebe Grüsse Adi


Beim Nachtessen vom 23. November zum Thema "In Zukunft die Sterne" waren dabei: Hansruedi Hitz, Claudia Fischer, Judith Huber und Daniela Bühler. Gast war Marco Bühler. Das Protokoll schrieb Daniela Bühler. Zu Essen gab es Gschwellti.

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