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Salon am Gartenwegi

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NAGA

Nachtessen am Gartenweg: Hochzeit - kein Ratgeber

Es käme P.M. zu Besuch. Es wäre ein willkommener Anlass, den Urheber der "Schrecken des Jahres 1000" persönlich kennenzulernen. Aber: "Sali Adi. Da isch de PM. Ich ha öppis (räuspern) Dumms überseh. Hüt Abig isch min Hochzigstag. Ich cha nöd cho. Da hani überseh gha vorher. Villicht klappt´s en anders mal. Tschau." Spontan änderten wir das Thema des Abends.

Hochzeit von A bis Z

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Alternative Asylpolitik: Er ist ein richtiger Schweizerinnenmacher. Er hat zweimal Türkinnen geheiratet. Beim ersten Mal war ich Trauzeuge. Eine Scheinehe ist kein Problem, bis die Gemeinde zu ermitteln beginnt. Sie recherchierten bei den Nachbarn. Sie klopften bei unserer WG an. Die Freundin von Saletti (Name geändert) öffnete die Tür. Was führt der Saletti für eine Ehe? Eine SUPEREHE. Wenn das Umfeld sich dahinter stellt, hat die Polizei keine Chance.

Braut: Das Shoppyland, Bern, suchte das Hochzeitspaar des Jahres. Sie boten Gratiskleid, Gratisehering, Möbel usw. Die Braut des Siegerpaares meinte bei einem Interview: "Ich habe schon immer zum Film wollen."

Claudius: Wir verkörpern eine gar nicht so antibürgerliche Generation. Eine Zweierbeziehungen führen ist für uns normal. Viele von uns sind monogam ohne Ehe. Die Ehe ist für uns nur noch rechtlich relevant. Wir leben Beziehungen mit unausgesprochenen Loyalitätsversprechen. Wir hoffen auf mehr Tiefgang im Menschlichen. Dreiecksbeziehungen übersteigen oft unsere Fähigkeiten.

Doppelbett: Da haben wir ja wieder ein Argument fürs Heiraten. Nur wenn du verheiratet bist, kriegst du ein gemeinsames Zimmer im Altersheim. Aber was wissen wir schon übers Liebesleben unserer ältesten Generation?

Exkurs: Seitensprunghäufigkeit ist bei Frauen zur Zeit höchster Fruchtbarkeit am höchsten. In Phasen des Eisprungs machen Frauen mehr Seitensprünge. Evolutionsbiologen erklären sich das so. Die Frauen suchen Spermien mit den besten genetischen Eigenschaften.

Frösche: Bei den Fröschen gibt es Satellitenstrategien. Da sitzt ein Männchen und ruft und ruft. Es setzt sich Gefahren aus und braucht Kraft. Ein schwaches Männchen sitzt daneben, und wenn dann ein Weibchen kommt SCHWUPPS.

Gender: Ist das in der biologischen Forschung untersucht worden, Sexismus in der Tierwelt?

Hochzeitsfest: Adrian hat häufig als Musiker an Hochzeitsfesten gespielt. Auch war er einmal dabei, als Braut und Bräutigam und ihre Familien zerstritten waren. Der Bräutigam hat dann mit den seinen den Saal verlassen. Danach gab es ein gelungenes Fest.

In-Vitro-Fertilisation: Was ist mit den 68ern geschehen? Sexuelle Revolution mit der Pille. Sex jederzeit und ohne Folgen. Make love not war. Ich zitiere Cora Stephan (100 Wörter des Jahrhunderts): "Wohl selten war eine Revolution so unblutig, so unschädlich und so belanglos. Das muss ein Fortschritt sein."

Judith: Ich müsste eigentlich mein Sofa heiraten können, und Claudius seine Gitarre. Mir wird vorgeschrieben, was ich gern haben soll. Ehe ist auch ein Politikum wie Rassismus.

Kinder: Dem Mann dürfen keine Hörner aufgesetzt werden. Er sorgt für die Kinder. Er liegt in der Mitte und die Frauen liegen spiralförmig um ihn herum. Offiziell dürfen sie keine andere Liebhaber haben. Tagsüber legen sie aber Spuren. Es gibt auch Feste, die auf Seitensprung angelegt sind. Die Aborigines haben den Seitensprung institutionalisiert.

Lesbisch: Wir machen eine Initiative "Schweiz ohne Ehe". Wir machen ein fünfjähriges Eheboykott. Wir boykottieren die Heirat, bis Schwule und Lesben auch heiraten dürfen (und Judith ihr Sofa)!

Monogam: Die Gänse sind monogam. Stockenten haben eine Saisonehe. Adler und Krähen haben ein Territorialsystem. Wenn ein Tier stirbt, wird es ersetzt. In einem Territorium lebt ein Paar. Aber es geht dynamisch zu und her. Weibchen gehen paaren. Männchen gehen paaren.

Nester: Auch die Tiere, die kein Revier haben, versuchen zu ihren Paarungen zu kommen. Die sind fit. Die haben keine Nester bauen, keine Jungen füttern und aufziehen müssen.

Ohne Papier: Es gibt auch jene Paare, die ohne Papiere heiraten. Sie machen ein grosses Fest, um Freunden und Freundinnen und der Nachbarschaft zu zeigen, wir gehören jetzt zusammen. Warum staatlich institutionalisiert?

Praktisch: Es wird geheiratet, wenn ein Kind unterwegs ist. Man spart Steuern. Vieles wird einfacher. Adrians Schwestern haben geheiratet, als sie Kinder bekamen. Komplizierte Rechtsprobleme werden gelöst. Es lohnt sich.

Qualität: Um Kinder aufzuklären ist es wesensfremd von Bienen, Stengel, Stempel, Pollen und Blüten zu erzählen. Die Kuh und der Muni wären doch ein anschaulicheres Beispiel.

Rollenspiele: Die Kleinfamilie ist ein junges Konstrukt. Waren in einer vorbürgerlichen Gesellschaft die Rollen, die den beiden Geschlechtern zugewiesen waren, eher durch agrikulturelle Arbeitsteilung geprägt, wies das Bürgertum die Frau ins Haus und den Mann an die Öffentlichkeit. Die Kindererziehung wurde zur Aufgabe der Frau. Der Mythos des Wallholzes war geboren.

Spermatothek: Die noch schalenlosen Vogeleier kommen an einer Spermatothek vorbei und werden befruchtet. Die Paarung kann Monate früher geschehen sein. In der Spermatothek kann sich der Samen verschiedener Männchen mischen. Es ist also schwierig, die genaue Vaterschaft abzuklären.

Territorium: Es ist eher zu vermuten, dass der Mensch aus einem Savannen-Lebensraum kommt. Das ist ein unvorhersehbarer Lebensraum. Er war eher als Gruppe organisiert. Das ist eine vage Vermutung. Man sorgte für die Kinder eher hordenmässig. Lange wusste der Mensch ja nicht um die kausale Verbindung von Geschlechtsakt und Vaterschaft.

Urkunde: Das Unterschreiben des Dokuments ist ein ernster Akt. Das Paar geht in ein Staatsgebäude (zum Beispiel aus dem 17. Jahrhundert), es bekommt das Dokument vorgelegt, dann unterschreibt es. Heirat ist eine Art Utopie.

Vögel: Man denkt Vögel müssten wie wir Menschen auch monogam sein. Man interpretiert kulturelle Bedingungen in die Tiere, die beim genauen Hinsehen nicht so sind. Zum Beispiel machen gerade Vogelweibchen viele Fremdkopulationen.

Wahlverwandtschaften. Freundschaft ist etwas tolles. Es gibt nur wenige Freundschaften, die übers jeweilige Arbeitsverhältnis hinausgehen. Ich finde die Idee der Ehe eigentlich schön. Es ist ein intensives Anteilnehmen am Leben des anderen. Alt werden zusammen. Ich könnte heiraten. Es könnte mir passieren.

Zweierbeziehung: Die Zweierbeziehung ist eine Art Favoritenbeziehung. Daneben leben wir noch viele andere Beziehungen. Dass ist der Ex, die Ex. Der Geliebte, die Geliebte. Die offiziellen Zivilstände "ledig", "verheiratet", "geschieden" und "verwitwet" bilden die Realität nur ungenügend ab. Es gibt zum Beispiel auch den besten Freund, die beste Freundin, der oder die uns wichtig ist. Unser Wortschatz ist relativ klein oder zumindestens unscharf, wenn wir vergangene, gleichzeitige, erhoffte Beziehungen usw. benennen wollen.

Wer die Protokolle per e-mail erhalten will, soll mir die Adresse schicken (alilum@bluewin.ch). Und wer die Protokolle nicht mehr erhalten will, soll mir das doch auch mitteilen.

Nächstes Treffen: Freitag, 25. Februar, um 19 Uhr: Maria Montessori

Utopien legen immer wieder den Augenmerk auf die Erziehung der Kinder. Nur wenn das Kind zum guten Menschen wird, wird die Gesellschaft eine bessere. Auch Maria Montessori (1870-1952) beurteile das Kindesalter neu. Sie fasste die kindliche Entwicklung als Entfaltung der Kräfte nach einem verborgenen, aber festen inneren "Bauplan" auf. Livius Fordschmid war Schulleiter der Montessorischule in Luzern kann dazu genaueres sagen. Er wird diesen Freitag am Gartenweg sein.

Um PM kennenzulernen waren gekommen - und vor vollendete Tatsachen gestellt worden waren: Beat Gugger, Adrian Borgula, Gabriela Gyr, Daniela Bühler, Hansruedi Hitz, Judith Huber, Adi Blum, Peter Troxler und Claudius Weber. Zum Essen gab es Spaghetti.


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